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Kirche Rodheim

Hartmann

Der Chorraum

Er ist der älteste Teil der Kirche und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die früheste schriftliche Nachricht ist eine lateinische Urkunde aus dem Jahre 1265, in der ein Priester in Rodheim erwähnt wird, der nur an einer Kirche gewirkt haben kann. Auch der spätromanische Baustil des Chores weist in diese Zeit.

Ursprünglich waren die Wände des Chorraumes mit Fresken ausgemalt, von denen heute nur noch geringe Bruchstücke vorhanden sind (die Gestalt eines Königs in der linken hinteren Ecke). Heute befinden sich im Chorraum sieben Epitaphien (Denkmalsteinen). Die älteste stammt aus dem 16. Jahrhundert. Auf ihnen sind Rodheimer und Vetzberger Adelige sowie ein Pfarrer abgebildet, die einstmals in der Kirche bestattet worden waren.

Eine 1932 angebrachte Gedenktafel aus Messing weist darauf hin, dass im Jahre 1759 der englischer General Eliot, Sohn des 1. britischen Gouverneurs von Gibraltar, ebenfalls in der Kirche bestattet wurd

Der Altar aus dem Jahre 1836 ist aus wertvollem schwarzem Marmor gearbeitet. Das linke, 1983 freigelegte Chorfenster, ist das älteste Kirchenfenster der Kirche. Das rechte Fenster ist ein altes gotisches Fenster.

Der Kirchturm stammt in seiner heutigen Gestalt vermutlich aus dem Jahre 1684.

 

Das Kirchenschiff

An der Decke des Kirchenschiffes ist die Abbildung eines Pelikans zu sehen, an dessen Brust die jungen Tiere sein Blut saugen. Das ist ein symbolischer Hinweis auf den Tod Christi am Kreuz: "Christus speist uns durch sein Blut, wie Pelikan den Jungen tut!"

Der sogenannte „Baronsstuhl" im Vorderen Teil des Kirchenschiffes trägt an der Tür den Namen und das Wappen von Markus Antonius Lesch zu Mühlheim (Marx Lesch) und die Jahreszahl 1546. Zu seiner Zeit wurde in Rodheim die Reformation eingeführt. Seitdem ist die Kirche und die Gemeinde evangelisch.

Die Emporen (Bühnen) wurden 1740 eingebaut. Auf ihren Vorderseiten befinden sich die ebenfalls aus dieser Zeit stammenden Apostelbilder, Abbildungen des Apostels Paulus und der Jünger Jesu. In der Reihenfolge von vorne links nach vorne rechts: Bartholomäus, Matthäus, Simon, Thaddäus, Johannes, Jakobus minor, Jakobus major und Andreas; links vorn in Blickrichtung auf den Altar befindet sich Paulus.

Vier Apostelbilder sind bei der Renovierung im Jahre 1959 vier verloren gegangen. Es fehlen: Petrus, Thomas, Philippus und Matthias;

Die Kanzel stammt aus dem Jahre 1681. Wie im betont schlicht gehaltene Chorraum hat man auch bei der Kanzel auf jede Ausmalung verzichtet. Nichts soll ablenken von der Verkündigung des Wortes Gottes.

Die Orgel wurde 1828 eingebaut anstelle einer älteren Orgel, die nicht mehr gebrauchsfähig war.

Die Kirchenbänke tragen heute an der Vorder- und Hinterseite der Rücklehne eindunkelgrünes Rankenwerk, in das Tiere und Menschen hineingemalt sind. Mit diesem Rankenwerk waren die Bänke schon 1701 bemalt. An den Bankseiten finden wir so genannte „Wangen", Verzierungen, die ebenfalls ausgemalt sind. Sie sind im Renaissancestil gehalten und in dieser Art nur noch sehr selten in Kirchen zu finden.

Rechts neben der Kanzel befindet sich ein 1983 freigelegtes Gemälde von Dr. Martin Luther, das sehr alt und wertvoll ist. Es stammt vermutlich aus dem Jahre 1684. Neben der Gestalt Luthers ist ein Schwan dargestellt. Der Vorläufer Luthers, der tschechische Reformator Johannes Hus (der Name "Hus" lautet übersetzt: „Gans"), der als Ketzer 1415 in Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Er soll damals ausgerufen haben: "Heute bratet ihr eine Gans, in 100 Jahren aber wird ein Schwan kommen dem werdet ihr nichts mehr anhaben können!"

Vom schlichten Chorraum hebt sich das Kirchenschiff deutlich mit seinen barocken und Renaissance -Stilelementen und der reichen, fröhlich wirkenden Ausmalung der Bänke ab: Hier hören Menschen die Frohe Botschaft von Jesus Christus! Und wo Gottes Wort gehört und angenommen wird, da können die Gottesdienstbesucher als die Befreiten und Beschenkten voller Freude ihren Herrn loben! Der Glaube an Christus ist eine fröhliche Sache! Zu dieser am Evangelium entstehenden Freude wollen auch die beiden Bibelworte einladen, die im Lutherbild stehen: Auf der Bibel, die Luther in der Hand hält, steht ein Bibelwort aus Jes. 40,8: „Das Wort Gottes bleibt- ewiglich!" Und über der Gestalt Luthers steht ein Wort aus dem 1. Petrusbrief: "Wir haben ein festeres prophetisches Wort, und ihr tut wohl, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheinet an einem dunkeln Ort!"

An Einrichtunqsqeqenständen der Kirche sind erwähnenswert: Das prachtvolle Altarkreuz aus dem vorigen Jahrhundert, das bis zum Jahre 1959 auf dem Altar stand und nun wieder seinen alten Platz erhielt. Hervorzuheben ist der sehr wertvolle hölzerne Taufstock aus dem Jahre 1696, die Taufschüssel aus Messing aus dem 17. Jahrhundert und die Abendmahlsgeräte, die zum Teil aus Zinn, z.T. in vergoldetem Silber gearbeitet sind. Auf der Zinnernen Hostiendose steht die Jahreszahl 1724.

 

Die Kirchenglocken

Im Kirchturm hängen drei Glocken, von denen zwei jeweils nach den beiden Weltkriegen neu gegossen werden mussten, nachdem die eingeschmolzen worden waren. Lediglich die mittlere Glocke aus dem Jahre 1681 konnte erhalten werden.

Die große Glocke ist die so genannte "Sterbeglocke." Sie trägt als Inschrift die Zeile: „So oft du härst den Glockenschlag, gedenk an Tod und jüngsten Tag", dazu das Bibelwort Matthäus 24,35: "Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen!" Die mittlere Glocke ist die "Evangeliumsglocke". Auf ihr steht der Vers: "Ich rufe: Kommet alle her und gebet Gott die Ehr. / Folget des Sohnes Gottes und seiner Diener Lehr. / So wird er sagen: Kommt an jenem großen Tag! / Ihr sollt gesegnet sein und leben ohne Qual!" Die kleine Glocke ist die "Friedensglocke mit der 1nschrift: "Ich juble Fried und Freud, ich löse Lust und Leid, ich ruf zur Ewigkeit!'

Die drei Kirchenglocken läuten außer zu allen Gottesdiensten (Sonn- und Feiertagsgottesdienst, Kindergottesdienst, Trauungen und Beerdigungen und sonstige Werktagsgottesdienste): werktags um 11 Uhr (Mittagsläuten) und um 17 Uhr (Gebetsläuten - ursprünglich in dankbarer Erinnerung an eine überstandene Pest im Mittelalter), sowie bei Einbruch der Dunkelheit (Abendläuten).

Am Tag vor Sonn- und Feiertagen wird der Sonntag eingeläutet: Im Winter um 15 Uhr und im Sommer um 16 Uhr. Zwei Stunden vor jedem Gottesdienst wird durch das Läuten auf den Gottesdienst hingewiesen. Am Tag einer Beerdigung läutet es um 9 Uhr. Ferner wird geläutet zum Vaterunser, während der Tauf- und Trauhandlung und zur Einsegnung der Konfirmanden. In der Silvesternacht läuten die Glocken um 24 Uhr das Neue Jahr ein. Jedes Läuten ist ein Ruf zu Gott und eine Mahnung, ihn nicht aus dem Leben auszuklammern

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