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Pfarrerin Neugeborn verabschiedete sich von Biebertal

Verabschiedung von Pfarrerin Christin Neugeborn (Mitte) in der Rodeheimer Kirche

Pfarrerin Christin Neugeborn verabschiedete sich in einem Gottesdienst am 23. Januar in der Ev. Kirche Rodheim von den Gemeinden in Biebertal.

Pfarrerin Neugeborn hat sich auf die Pfarrstelle im Kirchspiel Wirberg (Reiskirchen) im neu gebildeten Dekanat Gießener Land beworben und dort bereits die Vertretung übernommen. Pfarrerin Neugeborn war seit 1. Januar 2019 Pfarrerin im Probedienst in den Kirchengemeinden Bieber und Rodheim/Vetzberg. Drei Jahre nach ihrer Ordination wurde sie nun zur Pfarrerin auf Lebenszeit ernannt.

Klaus Moos aus Rodheim berichtete folgendes für die Gießener Zeitungen:

Mit "Listen, Do you want to know a secret? Do you promise not to tell?" (Wollt ihr ein Geheimnis wissen, könnt ihr versprechen, es für euch zu behalten?) Mit diesem Song der Beatles eröffnete Daniel Schulz an der Orgel den Gottesdienst zur Verabschiedung von Pfr. Christin Neugeborn am 23. Januar, dem  3. Sonntag nach Epiphanias um 14.00 Uhr  in der evangelischen Kirche in Rodheim.


In ihrer Begrüßung fragte Pfarrerin Neugeborn dann auch: "Wie sieht das  bei euch eigentlich aus? "Wollt ihr auch ein Geheimnis wissen?" "Könnt ihr auch versprechen, es für euch zu behalten?"
"Mit der Freude am Geheimnis heiße ich euch und Sie alle ganz herzlich willkommen zum Gottesdienst am 3. Sonntag nach Epiphanias, einem Sonntag, der noch ganz im Zeichen des Geheimnisses der Heiligen Nacht steht und stehen soll.  Das Geheimnis der Heiligen Nacht beginnt mit einer großen Umwälzung, die sich im neugeborenen Jesus, ja in jedem Neugeborenen  widerspiegelt. Das Geheimnis macht uns menschlicher ... und göttlicher zugleich." Pfarrerin Neugeborn ging auf die Geheimnisse ein, die uns sehr aktuell in dem politischen Geschehen sorgenvoll machen.  Im Anfangsgebet  lud die Pfarrerin ein, alles, was uns Sorgen macht, was uns belastet und womit wir nicht allein zurecht kommen, vor Gott zu bringen. Auch im Blick auf ihren Abschied von der Kirchengemeinde und sie  legte auch die Zukunft in Gottes Hände.

Als Predigttext wählte Pfarrerin Neugeborn die ersten fünf Verse aus dem vierten Kapitel des ersten Briefes an die Korinther: in dem es um die treuen Haushalter für Gottes Sache geht.
Nach dem gemeinsam gesungenen Lied  "Der Mond ist aufgegangen .." von Daniel Schulz auf der Orgel begleitet, ging Neugeborn auf die Situation von Paulus ein, als er in Ephesus seinen Brief an die Korinther schrieb. Er unterstützte gerade den Aufbau einer christlichen Gemeinde, und das hätte ihn beinahe seinen Kopf gekostet. Wie durch ein Wunder ist er schließlich noch einmal frei gekommen. Wie durch ein Wunder ist er selbst überhaupt Christ geworden .. Geheimnisse, die Paulus offenbar für sich selbst nicht klären kann, als er seinen Brief an die Geschwister in Korinth schrieb. Die Pfarrerin führte weiter aus: "Abschiedszeit .. das ist immer auch irgendwie eine Nachdenkzeit .. Zeit der inneren Besinnung über das Gewesene, Zeit des Umdenkens. Und ich begreife dieses Umdenken als eine Selbsterforschung. Eine Selbsterforschung, die mir zeigt: Ich bin mir selbst ein Rätsel, kann so vieles an mir selbst nicht begreifen. Wie soll ich da andere begreifen und überdies noch über sie richten? Gott - ist ein Zurechtrücker, der uns sehend macht und unsere Geheimnisse zu seinen macht. Gott wahrt sein Seelsorgegeheimnis."

"Wenn ich auf meine Zeit hier zurückschaue, da denke ich u. a. noch ganz präsent: an unsere "Rollende Weihnacht", ich denke an die Erschaffung unseres Kooperationsraumes, an die Redaktionstreffen des gemeinsamen Gemeindebriefs, an die geduldigen Engel in den Gemeindebüros in Rodheim und Königsberg, an die liebevollen Raumschenkerinnen, genannt auch Küsterinnen und Reine-Mache-Frauen in unseren Kirchen und Gemeindehäusern,  ich denke an die fruchtbare Zusammenarbeit mit unseren KiTa´s, an die vielen schönen Erntedankgottesdienste,  das Jubiläum in Vetzberg, die Verabschiedungen der Vorschulkinder, die Diakonie-Plakate, an die unnachahmlich professionelle wie herzliche Führungskompetenz unserer KiTa-Leitungen - besonders in diesen coronösen Zeiten, freilich immer gestärkt und unterstützt durch unsere Profi-Geschäftsführung Frau Teich und Herr Gibcke unter anderem auch in den Antragsmühlen beim Dorfentwicklungsprogramm ...
Dasselbe Staunen gilt den Mitarbeiterinnen wie den Pflegedienstleitungen und der Geschäftsführung unserer Diakoniestation, die schon über zwei Jahre nun täglich über ihre Grenzen hinaus gehen, ich denke an unser Zusammenhalten in der Grundschule, das uns auch die schlimmsten Katastrophen hat aushalten lassen..."  und noch vieles mehr zählte Pfarrerin Neugeborn auf, für das sie einfach dankbar ist. Ganz besonders auch an die ökumenischen Gottesdienste im Park und die vielen anderen wohltuend unaufgeregten wie theologisch beglückenden und professionellen Begegnungen mit unseren katholischen Geschwistern.   Wenn andere  einem Geschenk werden ...  alles so lauter Geheimnisse ... Gottes Geschenk-Geheimnisse, die ich nur hier bei Ihnen, bei euch hier in Bieber, in Rodheim und Vetzberg, in ganz Biebertal erfahren konnte..."  und sie schloss: "Meine Damen und Herren, liebe Weggefährten - haben Sie Dank für die Zeit bei Ihnen, für die Zeit mit Euch. Amen".

Dekan  André Witte-Karp  verabschiedete Pfarrerin Neugeborn aus dem Dienst für ganz Biebertal. Er betonte: "Dieser Probedienst, das  ist kein Geheimnis, war kein leichter. Sie betonten zu Beginn: ´Ich möchte  die Menschen auf ihrer Lebensreise begleiten´. Das ist Ihnen gelungen, als Seelsorgerin waren Sie ganz nah bei den Menschen, Sie haben die Tiefen ausgelotet und das hat auch etwas mit Ihnen selbst gemacht.  Kitas auch geistlich zu leiten, wie viel Kraft geht da hinein. Rückschläge und Trauerarbeit waren zu bewältigen. Ich bin dankbar, dass Sie diesen Dienst drei Jahre hier getan haben, schade dass er jetzt endet." Der Dekan überreichte ein Geschenk zum Genießen, denn Gott hat auch am siebten Tag geruht.



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