Menu
Menü
X

Sorgen kann man teilen – auch im Advent

TelefonSeelsorge

Es ist ein Abend im Advent. In den Fenstern draußen leuchtet der Weihnachtsschmuck. Vera und Oliver sitzen im Warmen und haben Dienst in der TelefonSeelsorge.

Zweimal im Monat sitzen sie für einige Stunden am Telefon und schenken denen ihr Ohr, die gerade von Kummer und Krisen gebeugt sind. Der Advent ist eine emotional aufgeladene Zeit. Da wiegen Sorgen noch einmal schwerer. Vor allem Einsamkeit schmerzt besonders, wo doch Weihnachten als Familienfest gilt.

Nachdenklich nimmt Vera einen Schluck Kaffee, der sie wachhält. Noch fühlt sie dem Telefonat mit der alten Dame nach, die sich ihrer Einsamkeit Tag und Nacht bewusst ist. Es ist bedrückend zu hören, wie wenig Kontakt die alte Dame hat.

Auch Oliver holt nach seinem Gespräch tief Luft. Er fühlt sich im ersten Moment hilflos. Ja, das Gespräch war gut! Aber die unheilbare Krankheit des Anrufers kann er auch nicht heilen. Ach wie gern täte er das, läge es nur in seiner Macht! Aber immerhin konnte der Anrufer reden. Offen reden.

Das ist besonders wichtig, wo doch seine Angehörigen in diesem Jahr nicht kommen können am Heiligabend. Die Feiertage liegen gähnend leer vor dem verzweifelten Mann.

Oliver beschließt, eine Pause zu machen. Jetzt braucht er erst einmal ein wenig frische Luft. Und Abstand. Um frei zu sein für die nächste Person und ihr Anliegen am Telefon.

Was sie in dieser Nacht noch am Telefon erleben werden, welche Geschichten mit ihnen geteilt werden, wissen beide Mitarbeiter der TelefonSeelsorge nicht. Das ist auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass sie da sind. Dass sie den Anrufenden zugewandt zuhören und sie begleiten für die Dauer dieses Gesprächs. Die Ratsuchenden sind dankbar dafür. Sie freuen sich, ein respektvolles Gegenüber mit offenem Ohr erreicht zu haben und fühlen sich entlastet.

Warum übernimmt jemand ein so verantwortungsvolles Ehrenamt?

Die meisten Engagierten begründen ihr Ehrenamt mit dem Wunsch, sich einer sinnvollen Aufgabe zu widmen und stellen deshalb ihre Zeit denen zur Verfügung, die dringend Zuwendung brauchen. Überrascht stellen sie dann fest, dass sie mit dieser Arbeit nicht nur etwas geben, sondern auch viel zurückbekommen. So manches Gespräch ist ein Geschenk für beide Seiten.

Vera und Oliver wissen, dass andere Ratsuchende lieber schreiben als reden würden. Denen empfehlen sie die Mail- und Chatplattform: www.telefonseelsorge.de.

Eine zügige Antwort ist garantiert.

Sich einmal alles von der Seele reden oder schreiben, das macht es leichter! Auch im Advent. Da können sich manches Mal die Augen wieder öffnen für das schmückende Licht in den Fenstern.

Pfrn. Martina Schmidt, Leiterin der Ökumensischen TelefonSeelsorge Gießen-Wetzlar

 

*********

Infokasten:

  • Die kostenlose Nummer für anonyme Gespräche rund um die Uhr mit der TelefonSeelsorge lautet bundesweit

0800/111 0 111 oder Tel.: 0800/111 0 222

  • Online-Seelsorge:  Der Zugang zu Chat- oder Mailberatung erfolgt über die Homepage der TelefonSeelsorge Deutschland: www.telefonseelsorge.de

 

·         Und wer sich zum ehrenamtlichen Mitarbeiter ausbilden lassen mag: Ende Januar beginnt ein neuer Ausbildungskurs bei der TelefonSeelsorge Gießen-Wetzlar.

Bewerbung ab sofort über die Homepage www.telefonseelsorge-giessen-wetzlar.de


top