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Kirchendach muss saniert werden

Das Kirchendach der Evangelischen Kirche Fellingshausen ist undicht. Wasserschäden lassen sich im Inneren des Gotteshauses beobachten und bevor die Bausubstanz noch mehr unter dem eindringenden Wasser leidet, ist eine grundhafte Sanierung des Daches unausweichlich. Immer Mal wieder wurden in der jüngeren Vergangenheit notdürftig Reparaturen durchgeführt. Jetzt geht es nicht mehr ohne einen grundhaften Eingriff. Die Beschlüsse sind gefasst, die Formalitäten in die Wege geleitet, die Kosten kein Pappenstiel.

Sie belaufen sich auf rund 523.000 €. Das Finanzierungskonzept sieht einen Zuschuss in Höhe von 60.000 € aus dem Programm des Landes Hessen, IKEK (Integriertes kommunales Entwicklungskonzept) vor. Die Landeskirche übernimmt mit 368.400 € den größten Finanzierungsanteil. Die Kirchengemeinde vor Ort hat dann noch 94.600 € zu stemmen. Zur Finanzierung dieser Summe sollen Spende gesammelt werden, so Pfarrer, Daniel Schweizer.

Zuletzt stieg man Anfang der 60er Jahre dem hessischen Kulturdenkmal aufs Dach. Damals wurde alles, außer der Nordseite zum Backhaus hin, erneuert. Die war noch in Takt und ist es immer noch. Die zu sanierende Dachfläche umfasst 470 m². Davon entfallen auf das Hauptdach 310 m², ohne die Nord-Westfläche. Der verbleibende Rest sind die 160 m² des Turmdaches. Im Jahre 1900 wurde die im Stile des Späthistorismus erbaute Saalkirche mit ihrem Nebenschiff und Flankenturm eingeweiht.

Die Einrüstung des Kirchturms – er misst bis zum Wetterhahn 32 Meter an Höhe – wird die erste große Herausforderung für die unterschiedlichen Gewerke sein, die folgen.

Siegmund Becker aus Launsbach hat als Sachverständiger für das Dachdeckerhandwerk, nach einem gemeinsam Besichtigungstermin mit Pfarrer Daniel Schweizer und dem Vorsitzenden des Kirchenvorstandes, Peter Wagner, sowie Ulrich Gareiß, der die Hubbühne stellte, ein umfangreiches Gutachten erstellt und auf 21 Seiten das Schadensbild des Daches und der Dachkonstruktion dokumentiert. Die Schiefereindeckung zeigt auch am Glockenturm, verbreitet auf der Fläche verteilt, defekte Schiefer. An diesen Stellen dringt Wasser auf die Dachschalung. Von innen wird dies bereits an der Wand auf der Empore im Kirchenschiff links (die sogenannte „Männerempore“) sichtbar. An der Dach-Tragschalung haben die Wassereintritte vereinzelt bereits zu irreversibler Schädigung an einzelnen Brettern geführt. Die Tragschalung mit einer Stärke von 20 mm ist bei dem vorhandenen Sparrenabstand nicht als Deckunterlage für eine Schiefereindeckung geeignet. Sie muss ausgetauscht werden. Die Schiefereindeckung erfüllt ihre Schutzfunktion nur noch eingeschränkt. An den Stellen, wo Schiefer herausgefallen sind, dringt Wasser unter die Eindeckung und durchnässt die Schalung. Von dort nicht mehr aufgenommenes Regenwasser tropft schließlich in den Speicherboden und durchnässt auch die Decke des Kirchenschiffes.

Vom Dachboden aus ist zu sehen, dass die dort verlegte Wärmedämmung im Tonnengewölbe teilweise auch durchnässt wurde. Sie wird komplett herausgenommen und nicht wieder ersetzt. Dies würde nach Aussagen der Experten aus bauphysikalischen Gründen nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen.

Die alte Schalung soll durch 30 Millimeter dicke Lerchenbretter ersetzt werden. Ein nicht unwesentlicher Aufwand der Dacharbeiten – auch was die Kosten betrifft – wird die Erneuerung der Schalluken an den Wandflächen des Glockenturms sein.

Wenn der Gerüstbauer seine Arbeit beendet hat, kommen Dachdecker und die Zimmerleute. Bei dieser Gelegenheit, so Peter Wagner, ist vorgesehen, auch den Wetterhahn zu demontieren und „sein Gefieder“ wieder auf Hochglanz zu polieren. Ebenso soll das Zifferblatt der Uhr aufgehübscht werden. Die Maler werden im Inneren die Putzschäden beheben. Der Gerüstbauer hat seine Arbeit bereits aufgenommen.

Richtig los geht’s dann voraussichtlich im August. Vor Frühjahr nächsten Jahres ist nicht mit der Fertigstellung aller Arbeiten zu rechnen. Die Gottesdienste, sofern wieder in Präsenzform möglich, finden in der Kirche statt und werden von den Arbeiten nicht berührt.

Stefanie Muskau vom Architekturbüro Seidel & Muskau aus Wißmar, wird die Arbeiten begleiten die vorabgestimmt sind mit dem Sachgebietsleiter des Baureferats Oberhessen der EKHN (Evangelischen Kirche Hessen-Nassau), Thomas Lang. Die Dacheindeckung erfolgt wieder mit Naturschiefer in altdeutscher Deckung.


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